Die Kirche hat neben der Ehe noch das Sakrament der Weihe als „Sakrament des Dienstes und der Gemeinschaft“ gesehen. Es ist in seinem dreistufigen Aufbau: Diakonat, Presbyterat und Episkopat – also Diakone, Priester und Bischofsamt ein Brückenamt zwischen Gott und den Menschen. Neben der Heiligen Schrift sprechen viele Texte von Päpsten aller Jahrhunderte von einer „Berufung“, die notwendig ist, um eben ein solches Amt zu ergreifen, und das  – ähnlich wie die Ehe – ein Leben lang bindet.

Das Sakrament der Weihe ist von seiner tiefsten Bedeutung her gesehen ein Sakrament des Dienstes. Jesus stiftet dieses Sakrament in einer Stunde der Unsicherheit, einer Stunde des Verrates und des Abschieds – die im letzten Abendmahl eingebettete Szene der Fußwaschung ist in der Kirche immer schon als der eigentliche Grundstein des Amtes gesehen worden. Der Dienst lässt sich auch mit dem Wort „Opfer“ beschreiben, das letzlich der Priester auch in der Eucharistie darbringt und das sein ganzes Leben erfüllen soll, um eben in der völligen Nachfolge Jesu für andere da zu sein. Vor allem der Satz „Ich nenne euch nicht Knechte, vielmehr habe ich euch Freunde genannt“ ist das Grundprogramm eines jeden Priesters: Er ist Freund Jesu und teilt diese Freundschaft anderen mit.

Wenngleich heute statistische Erhebungen immer wieder klar machen, dass Berufungen zahlenmäßig zurückgehen, so gibt es sie dennoch – vielleicht ist nur unsere Zeit zu laut, um sie zu hören und antworten zu können. Man sollte bedenken, dass eben beide Sakramente, sowohl die Ehe, als auch die Weihe einen Ruf Gottes zum Ursprung haben, auf den es zu hören gilt.

Falls du die Stimme Gottes – mag sie auch noch so leise sein – zu hören glaubst, dann ist es Zeit, dass du dich vor allem im Gebet mit dieser Stimme in Verbindung setzt: du wirst merken – es kann sich lohnen.