Das Sakrament der Versöhnung, der Buße oder wie es – etwas verkürzt – als Beichte bekannt ist, ist neben der Eucharistie das größte Geschenk Gottes an seine Kirche. Versöhnung und Umkehr sind schlichtweg die zentralsten Themen der Beziehung der Menschen mit Gott – die Heilige Schrift ist voll davon! Das Volk Gottes, und darin jeder Einzelne, erfährt aufgrund seiner Schwachheit immer wieder Sünde und Trotz gegen den Schöpfer als alltägliche Realität. So ist die Geschichte Israels mit Gott, der sich  Mose als „langmütig und gnädig“ offenbart, eine Geschichte des Fallens und Wiederaufstehens, des Sündigwerdens und der Vergebung, bis schließlich Gott selbst auf die Erde kommt und in der Person Jesu seine Barmherzigkeit Fleisch wird. Die Evangelien bezeugen an vielen Stellen das Jesuswort „deine Sünden sind dir vergeben“. Es ist aber nicht eine bloße Floskel, sondern markiert den Anfang dessen, was die Kirche als Sakrament der Buße bis heute feiert. Zuletzt erscheint der Auferstandene den Jüngern, die bei verschlossenen Türen ängstlich zusammenleben, und sendet sie aus mit den Worten: „Empfangt den Heiligen Geist; wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben, wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie veweigert“. Dieses großartige Geschenk der Sündenvergebung hat die Kirche – natürlich nach vielen Veränderungen der Form und Praxis – bis heute bewahrt. Gerade im Gleichnis vom barmherzigen Vater finden wir die zentralen Elemente, die zu jeder christlichen Buße, wenn sie fruchtbar sein soll, gehören müssen:

 – Stillwerden und Nachdenken über sein eigenes Leben im Hinblick auf die Gebote Gottes und der Kirche und vor allem das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe

– Erwecken einer tiefen und ernsten Reue – diese ist der eigentliche Moment der Sündenvergebung, wenn sie wirklich aus dem Gedanken der verletzen Gottesbeziehung entsteht (Liebesreue).

– Aufrichtiges Bekenntnis der Sünden in der Beichtliturgie. Die sakramentale Formel löst den Beichtenden von den Sünden, die Gott ja möglicherweise bereits vergeben hat, und bildet den Schlüsselmoment einer „offiziellen“ Versöhnung mit Gott und auch mit der Kirche.

– Die Genugtuung – die eigentlich das gesamte christliche Leben prägen soll und vor allem in der Praxis der Nächstenliebe und dem Gebet liegt – hierzu gibt der Beichtpriester einen konkreten Vorschlag, der meist ein kurzes Gebet beinhaltet.  

 

Die Beichte erfreut sich zwar nicht größter Beliebtheit und ist leider in der Kirche teilweise stark verdrängt worden – nichtsdestotrotz, so glauben wir als Kirche, ist sie der eigentliche Weg, um eine gute Freundschaft und Beziehung mit Gott, der vor allem in Jesus seine Barmherzigkeit zeigt, zu pflegen. Darüber hinaus ist die Beichte der eigentliche Ort der Seelsorge und für die Bildung eines reifen und verantwortungsbewussten christlichen Gewissens unumgänglich.

In den Pfarre unseres Dekanates besteht grundsätzlich immer Beichtgelegenheit – zögern Sie nicht, die jeweilige Pfarre zu kontaktieren und um ein Beichtgespräch zu bitten.